Ich sitze in meinem ostrumänischen Appartement, es geht mir gut. Es regnet. Es ist guter Regen. Es war so unglaublich drückend heute. Nur 26 Grad aber sehr drückend. Heute machte ich schon bereits um 15.30 Uhr Feierabend. Ich bin so müde, wäre fast in der Tierklinik eingeschlafen.
Jetzt blitz und donnert es, ich freue mich darüber.
Vermutlich hören nun auch meine Kopfschmerzen auf. Die letzten drei Tage waren wirklich unerträglich, ich weiß es sind nur Luxusprobleme.
Tage zuvor..
Der Direktor der hiesigen Dorfschule betritt die Klinik. Drei Bilder werden mir überreicht.
Ich schaue mir die Zeichnungen an, sie sind wunderschön.
Es ist ein Dankeschön von einem unserer Schüler, er ist sehr talentiert, entgegnet mir der Direktor.
Ich bin sehr gerührt entgegne ich.
Einen Tag später lieferte ich Hilfsgüter aus. Mein Sozialarbeiter ist mit mir unterwegs. Wir stoppen an einer ärmlichen Schule.
Es ist eine Dorfschule welche über eine Schotterpiste zu erreichen ist.
Wir unterstützen viele Schulen in dieser ostrumänischen Region. Wir ermöglichen auch den ärmsten eine faire Chance auf Bildung. Aber diese eine Schule hier mag ich besonders.
Die Kinder sind so dankbar und so sehr für Projekte zu begeistern. Wir pflanzen Bäume mit den Kindern und sammeln Müll aus den Wäldern und Flussbetten.
Wir rüsteten die Schulen mit Projektoren, Computern und Internet aus.
Alexandru und ich steigen aus dem Auto. Wir betreten die Schule. Schnell kommt der Direktor auf uns zu. Er ist wirklich sehr nett. Wir fragen nach dem Künstler der schönen Bilder. Ein schüchterner Junge wir zu uns geführt. Er trägt eine dicke Brille und starrt verschämt auf dem Boden.
Ich beginne das Gespräch und stelle mich vor. Eine Antwort kommt zögerlich. Ich weiß wer du bist, wir haben doch jetzt Internet. Ich wollte mich bei euch bedanken, ich macht so viel gute Sachen hier.
Ich ergreife das Wort und erkläre dem Kind, dass es eine Freude ist Schulen zu sanieren und Bäume zu pflanzen. Ich erkläre wie wichtig es ist PC-Kenntnisse zu erlangen und daher mussten wir Computerräume einrichten….
Der Junge hört sich die Übersetzung meines Sozialarbeiters geduldig an.
Er blickt zu mir und sagt: Das meinte ich nicht, ihr helft den Tieren, ihr kümmert euch um alle Tiere hier, dass meine ich. Und dafür habe ich die Bilder gemalt.
Ich starre erneut auf die Bilder und bemerke wie dämlich ich bin.
Wir haben es hier mit einem emphatischen und sehr sensiblen jungen Mann zu tun, erklärt mir der Direktor.
Der Junge schweigt. Ich versuche das Gespräch wieder aufzunehmen. Was möchtest du denn später einmal für einen Beruf ausüben, mein Junge?
Die Antwort ließ mein Herz höher schlagen. Equiwent, ich möchte später einmal auch ein Equiwent sein.
Die Blicke von uns erwachsenen kreuzen sich. So viel Tiefgang an einem Tag denke ich zu mir selbst.
Wir bedankten uns ganz herzlich bei den Jungen und verließen das Gebäude.
Ich schaue in das Gesicht meines Sozialarbeiters und offensichtlich hat er gerade die selben allergischen Reaktionen in den Augen wie ich.
Zwei Männer sitzen nun in einem Auto und wischen sich die Tränen aus den Augen.
Die Bilder haben einen Ehrenplatz in unserer rumänischen Tierklinik.
Ich sende Grüße nach Deutschland an alle lieben Unterstützer auf dieser Welt.
Danke das ihr bei mir seid.
Markus Raabe